Sonntag, 20. März 2011
Schnupperkurs Patagonien Teil V - Puerto Natales
Puerto Natales, eine kleine Hafenstadt, am Ultima Esperanza Fjord gelegen, erschien uns als der krasse Gegenentwurf zu dem lebendig - quirligen Punta Arenas. Obwohl die kurze patagonische Hochsaison noch nicht zu Ende war, lag eine irritierende Ruhe über den Strassen, viele verwahrloste und schon länger leerstehende Gebäude vermittelten den Eindruck eines langsam dahinsterbenden Ortes. Selbst die Kormorankolonie , die die Überreste der alten Mole bevölkerte, wirkte seltsam gedämpft. Hermann Eberhard, der Hobbyarchäologe, begegnete uns auch hier. Als Pionier am Ende des 19. Jahrhunderts, versuchte er, das verschlungene Gewirr der Fjorde zu enträtseln, kartographierte Land und Wasserarme und gründete die erste Schaffarm der Gegend.
Ultima esperanza bedeutet " letzte Hoffnung" und der Name ist eine zutreffende Beschreibung für die Stimmung, in der sich Generationen von Seefahrern befunden haben mussten, die verzweifelt einen Weg durch dieses Wasserstrassen - Labyrinth suchten. Heutzutage werden die Touristen auf bequemen Booten, versorgt mit heissem Tee und Gebäck, und der Möglichkeit, dem rauhen Klima in warme Kabinen zu entrinnen, durch diesen Fjord geschippert. Schwere, dunkle Wolken und Nieselregen liessen unseren Bootstrip zu einer etwas grauen und feuchten Angelegenheit werden. Stundenlang stampfte das Schiff unbeirrt in den immer enger werdenden Fjord.Auf beiden Seiten wechselten sich bewaldete Hügel mit steilen Felsklippen ab. Bemooste Wasserfälle und ab und zu eine grosse Lichtung, in der, umgeben von Viehweiden, eine alte Estancia sich unter knorrige Bäume duckte. Die meisten dieser einsam gelegenen Farmen waren nur über den Schiffsweg zu erreichen. Ich versuchte, mir ein Leben in dieser Isolation und Abhängigkeit vorzustellen.....vermutlich konnte es Paradies und Hölle zugleich sein....
Hungrig und verfroren, legten wir am Spätnachmittag am Bootsteg der Estancia Perales an. Dort wartete auf uns eine zünftige Parilla, auf offenem Feuer gegrillte Stücke von Lamm, Huhn und Rind, die übereinandergeschichtet und dampfend auf jeden Tisch getragen wurden. Es war das beste Lamm, das ich je gegessen habe ! Mit gefülltem Magen war die Enttäuschung über den nebelverhangenen Anblick des Serrano - Gletschers leichter zu ertragen....
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
vor 10 Jahren war Puerto Natales eine sehr lebendige Kleinstadt, brechend voll mit Touristen, als Ausgangspunkt für alle Touren zu den Torres del Paine, Lago Grey, Höhle des Mylodon etc. Allerdings war das im Januar, also im Hochsommer. Jedenfalls super!!
AntwortenLöschen