Donnerstag, 3. März 2011
Schnupperkurs Patagonien Teil I - Torres del Paine
Torres del Paine, Chile`s berühmtester Nationalpark, ist fast so groß wie Luxemburg. Mitten aus der windzerzausten patagonischen Ebene ragt unvermittelt ein gewaltiges Granitmassiv auf, gekrönt von imposanten Hörnern ( Cuernos) und den drei berühmten spitzen Türmen ( Torres ). Der höchste Gipfel erreicht 3050 m - eigentlich bescheiden im Vergleich zu den Anden vor unserem Küchenfenster.....aber der Eindruck ist überwältigend. Zahlreiche, in allen Schattierungen von zartblau bis türkis schimmernde Gletscherseen, Wasserfälle, Grassteppen und dunkelgrüne Wälder liegen zu Füssen der Granit- und Schiefermassen. Über 2000 Guanakos ( die Lama-Wildform ), Nandus, Füchse, Huemuls ( seltene Andenhirsche ) und Pumas leben hier, 120 verschiedene Vogelarten und natürlich der Kondor, der majestätisch in den Lüften segelt. Wir näherten uns dem Park auf ganz profane Weise mit einem Kleinbus, der uns in aller Herrgottsfrühe in unserem winzigen Hostal in Puerto Natales abholte. Erster Stop war die Cueva del Milodon, eine riesige, auf einer Seite offene Urzeit - Höhle. 1896 entdeckte dort der deutsche Hobbyarchäologe Hermann Eberhard Knochen des Riesenfaultieres Mylodon ( wie groß es war, könnt ihr an mir erkennen ) , ebenso Knochenfunde des Säbelzahntigers, eines prähistorischen Pferdes und auch Menschen - Knochen. Kurz danach hielt unser Bus in einem kleinen Dörfchen zur Kaffee- und Pinkelpause. Als wir nach 15 Minuten wieder brav in unser Gefährt einsteigen wollten, winkte der Guide ab und erklärte, unser Busfahrer sei eben gerade von der Polizei verhaftet worden - er hätte wohl mehrere Gläser über den Durst getrunken. Das klang gar nicht gut und wir sahen uns schon stundenlang in dieser gottverlassenen, winzigen Siedlung herumsitzen.......Aber in kurzer Zeit hatte der Veranstalter es geschafft, einen neuen Bus samt nüchternen Fahrer zu besorgen und erleichtert ging es Richtung Park weiter.
Die weiträumig weidenden Schafherden wurden weniger und plötzlich sahen wir sie : Die ersten Guanako Familien, die seelenruhig neben der Schotterpiste grasten. Grazil, beweglich und schnell wie Antilopen sind diese Neuweltkamele, elegant setzten sie über die endlosen Weidezäune, wenn wir zu nahe kamen. Vereinzelt tauchten Nandus auf, die aber gebührend Abstand hielten. Während wir uns dem Parkeingang näherten, erzählte unser Guide , wie enttäuschend schlecht das Wetter gewesen war. Noch gestern wären seine Gäste stundenlang in Nebelschwaden und Regen durch den Park geholpert und hätten nichts, rein gar nichts gesehen. Die Berge verhüllt von schwarzgrauen Wolken und ebenso düster war dann auch die Stimmung der Touristen.....Nach diesen dramatischen Schilderungen fühlten wir uns doppelt glücklich, als endlich die Torres in ihrer ganzen Schönheit vor uns lagen, eingerahmt von den Ausläufern der verschiedenen Seen. Wir umrundeten das Massiv, stiegen da und dort aus, um zu einem Wasserfall, zu einem besonderen Aussichtspunkt oder zu einem Gletschersee mit einem Baby-Eisberg zu spazieren. Am Ufer des Lago Pehoe konnte ich den Fuchs fotografieren, der wohl immer wieder am Campingplatz nach Futter suchte. Nach jeder Wegbiegung genossen wir einen anderen Blick auf diese atemberaubende Landschaft, dankbar und ehrfürchtig. Es dämmerte, als wir im Hostal ankamen, und die reichen Eindrücke dieses Tages bei einem dunklen patagonischen Austral Bier ausklingen liessen.
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oh ja, die Torres del Paine mit ihrer Umgebung gehören zum Schönsten, was Südamerika m.E. zu bieten hat. Ich fand die bläulich schimmernden Eisberge auf dem Lago Grey geradezu surreal. Das Mylodon in der Höhle war übrigens der Auslöser für Bruce Chatwin, nach Patagonien zu reisen und dann darüber seinen berühmten Reisebericht "In Patagonia" zu schreiben. Müßt ihr lesen!!
AntwortenLöschenBruce Chatwin`s Buch hab ich vor Decaden gelesen :) Wenn ich damals gewusst hätte, dass ich eines Tages dort sein würde......:)
AntwortenLöschenAber eine gute Idee, es jetzt nochmal in die Hand zu nehmen ***