Gerd`s Wunsch nach einem Abend mit Live Jazz erfüllte sich, nach kleinen Anfangsschwierigkeiten ( der von uns eigentlich ausgewählte Jazzclub war wegen schwerer Beschädigungen seit dem Erdbeben geschlossen )Freitag Nacht im La Fournil. Drei exzellente Musiker in einer wohnzimmergrossen Bar versanken völlig in ihrem Spiel. Grosse Intensität und Nähe unterstrichen noch die Komplexität dieser Stilrichtung.
Sonntag, 25. April 2010
Sonntag, 18. April 2010
Musikalische Highlights des Wochenendes :)
Santiago - eine Stadt ohne Musikszene ?? Um dieses immer noch herumgeisternde Vorurteil zu widerlegen , schaut euch die zwei Videoclips an ! Unterschiedlicher konnte der Kunstgenuss nicht sein, aber jedes Event für sich war einzigartig und beeindruckend. Am Nachmittag begleitete ich Simon zu einem Auftritt in dem jüdischen Seniorenheim seiner Gemeinde. Er spielte und sang für die begeisterten alten Damen, die fast alle ihre Wurzeln in Deutschland haben, das gesamte Portfolio an deutschen, hebräischen und chilenischen Volksliedern. Ich erfuhr von bewegenden jüdischen Einzelschicksalen und unterhielt mich mit Ilse, einer putzmunteren 105 jährigen. Am Ende des Films lächelt sie in die Kamera. Die Gespräche liefen auf Deutsch, englisch und spanisch, ich liebe ja dieses Sprachengemisch.....
Ein paar Stunden später sassen Gerd und ich in der Tango- Bar " El Cachafaz", was soviel wie " Der Casanova" bedeutet und konnten uns nicht sattsehen an dem stimmungsvollen Ambiente.
Die Altherren - Band bestand aus dem obligatorischen Bandoneonspieler, der ein Zwillingsbruder von Charles Aznavour hätte sein können, einem Bassisten, der mit besonderen Percussion Einlagen überraschte, dem blinden Pianisten, der mit schlafwandlerischer Sicherheit spielte und dem Sänger, der herzzerreissend und schweisstreibend ein wahrer Meister seines Faches war. Nach dem Auftritt des Profi - Tanzpaares trauten sich viele Gäste aufs Parkett und wir genossen es, oftmals überraschend kunstvoll tanzende Paare zu beobachten. Das war nun meine erste Tango Erfahrung live und ich war begeistert. Trotzdem.....Flamenco ist immer noch das Höchste..zwinkert !
Ein paar Stunden später sassen Gerd und ich in der Tango- Bar " El Cachafaz", was soviel wie " Der Casanova" bedeutet und konnten uns nicht sattsehen an dem stimmungsvollen Ambiente.
Die Altherren - Band bestand aus dem obligatorischen Bandoneonspieler, der ein Zwillingsbruder von Charles Aznavour hätte sein können, einem Bassisten, der mit besonderen Percussion Einlagen überraschte, dem blinden Pianisten, der mit schlafwandlerischer Sicherheit spielte und dem Sänger, der herzzerreissend und schweisstreibend ein wahrer Meister seines Faches war. Nach dem Auftritt des Profi - Tanzpaares trauten sich viele Gäste aufs Parkett und wir genossen es, oftmals überraschend kunstvoll tanzende Paare zu beobachten. Das war nun meine erste Tango Erfahrung live und ich war begeistert. Trotzdem.....Flamenco ist immer noch das Höchste..zwinkert !
Montag, 12. April 2010
Ein Samstag in Coinco
Zusammen mit 13 Chilenen brachen wir am Samstag morgen Richtung Süden auf, um in einem kleinen Dorf in der Nähe von Rancagua Holzhäuser für Erdbebenopfer zu isolieren. Bis jetzt kannten wir diese "mediaguas" nur von Bildern, nach ca. 2 stündiger Autofahrt konnten wir zum ersten Mal eine dieser Hütten selbst sehen. Coinco ist ein verträumtes Dorf, in dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint.Pferdefuhrwerke, stromernde Hunde, Radfahrer und Reitergrüpppchen zogen an unserem parkenden Auto vorbei. In seinen ruhigen Strässchen reihte sich ein rustikales, betagtes Adobehaus ans nächste, immer wieder unterbrochen von klaffenden Lücken , davor zusammengetragener Bauschutt von zerstörten Dächern, Mauern, oder kompletten Häusern, die durch die Erschütterungen dem Erdboden gleich gemacht wurden. Maria, eine ESO Mitarbeiterin und die Organisatorin unserer kleinen Gruppe, erzählte uns, daß über 50 Häuser in Coinco total zerstört wurden. Die Menschen hatten ihre Habe notdürftig unter Zeltplanen aufgestellt, so wie Senora Pilar, die uns schon sehnsüchtig erwartete . Von ihrem Besitz blieb nur noch das extra gebaute Badezimmer stehen. Tisch , Stühle und ein paar Küchenmöbel, Fernseher, Kleidung, das Spielzeug ihrer Enkelkinder, und auch Bobby, der Hofhund, konnten gerettet werden. Im 3 x 3 m kleinen mediagua fanden gerade ihr Bett und ein Schrank Platz. Voller Wärme und Herzlichkeit wurden wir begrüßt und temperamentvoll schilderte sie ihre Erlebnisse, völlig ohne Bitterkeit, was uns sehr beeindruckte. Sie war unendlich dankbar , es hätte ja noch viel, viel schlimmer kommen können, so versicherte sie uns mehrmals. Gerd`s und meine Aufgabe bestand darin, die Innenwände mit passend zugeschnittenem Styropor zu verkleiden und wir vertieften uns eifrig ins Abmessen, Sägen und Anbringen der unterschiedlich grossen Rechtecke zwischen den inneren Holzbalken. Unser Augenmass wurde mit der Zeit immer besser und wir kamen gut voran. Es machte richtig Spass und wir gerieten fast in einen Styroporrausch, überall hafteten die weissen Kügelchen......Die anderen voluntarios unserer kleinen Truppe schraubten grosse Spanplatten über die fertig isolierten Wände und man merkte sofort die angenehme Wärme , die sich ausbreitete. Jetzt, im Spätherbst, sind die Nächte hier schon empfindlich kühl und es wurde höchste Zeit, die Häuschen fertig zustellen. Senora Pilar brachte jedem voluntario ein saftiges Melonenstück und nach einer kurzen Pause gings weiter. Im Speisesaal der Volksschule hatte Maria mit ihren Mädels inzwischen einen kleinen Lunch , bestehend aus Tomaten - Sandwich und Erbsensupe vorbereitet, den wir zusammen mit den anderen Gruppen hungrig verzehrten. Danach arbeiteten wir noch bis nach Einbruch der Dämmerung weiter. Leider konnten wir nicht die komplette Isolierung fertigstellen, da noch Material fehlte. Aber immerhin hatten wir alle 4 Wände, Fenster und Tür geschafft. Gerd und ich machten uns dann auf den Heimweg. Senora Pilar drückte uns an ihren üppigen Busen und umarmte uns so fest, dass wir kaum Luft bekamen.....es war ein herzergreifender Abschied, an dessen Ende sie uns noch zwei selbstgebackene Stück Kuchen in die Hand drückte. Ein bisschen müde, aber überaus zufrieden
und glücklich fuhren wir nach Hause. Es war sicher nicht viel, was wir in diesen wenigen Stunden tun konnten, aber wenigsten haben wir dazu beigetragen, dass ein Mensch von nun an nicht mehr nachts frieren muß......
Mittwoch, 7. April 2010
Oster " Spaziergang " am Strand von Zapallar
Dieser kleine, verträumte Badeort, ca. 1,5 Autostunden von Santiago entfernt, begeisterte Gerd, Martina, Franziska und mich gleichermassen. Zwischen alten mächtigen Bäumen , in üppigen Gärten verstecken sich ansehnliche Villen aus unterschiedlichen Epochen, vom altehrwürdigen Haus mit Schindeldach bis zu modernen Bauten aus spiegelndem Glas. In der kleinen Sandbucht schaukeln bunte Fischerboote und Pelikane dösen träge in der Sonne. Dort beginnt ein in die Uferfelsen geschlagener Weg, den Strand entlang, der spektakuläre Ausblicke im Grossen wie im Kleinen bietet....... Eine wilde unberechenbare Brandung donnert unablässsig an wie von Riesenhänden geformte Steine. Zwei Gedenktafeln erinnern an junge Leute, die hier von einer plötzlichen Monsterwelle ins Meer gezogen wurden...... Obwohl wir uns danach nur auf scheinbar sichere, erhöhte Felsen setzten, leckten die letzten Ausläufer einer Welle noch nach unseren Schuhen. In diesem Moment war es uns tatsächlich etwas mulmig ! Viele Felsen zeigen ein löchriges Wabenmuster, das bestimmt jeden Geologen entzückt hätte. Dazwischen immer wieder Brackwasser , in dem neongrüne Algen wogen, riesige stahlblaue Agaven und verschiedene Sukkulenten Arten. Zwischen all der chilenischen Fauna entdecken wir plötzlich einen kleinen Hubschrauber, der friedlich auf seinem Rondell unterhalb einer Strandvilla steht. Franziska witzelt : Schaut mal, da oben auf dem Balkon, ist das nicht Pinera ? ( Chile`s neugewählter Präsident ) Wir kamen der Realität schon nahe, Pinera besitzt ein Haus im benachbarten Ort, ebenfalls mit Hubschrauberlandeplatz. Wie wir später erfuhren, gehört aber dieses Haus inklusive Flugteil einem Deutschen , der die Mercedes Vertretung in Chile hat.....wen wunderts, seufz...
Auf der Ruta 5, die ein Teil der berühmten Panamericana ist, fuhren wir, angefüllt mit Sonne, Wind und unvergesslichen Eindrücken nach Santiago zurück. Je näher wir der Metropolitana kommen, desto mehr zerstörte Fußgängerbrücken liegen rechts und links der Autobahn.....das Erdbeben ist allgegenwärtig....Heute vormittag gab es wieder zwei kurze, aber sehr deutliche Stösse, die Fußboden und Einrichtung erzittern liessen.
Abonnieren
Posts (Atom)