Montag, 15. August 2011

Vom Winter in den Sommer, oder umgekehrt ??




Am 19. August ist es mal wieder soweit - meine chilenische Berichterstattung wird für 4 Wochen ausgesetzt - auf geht`s nach Minga :)
Schweres Kopfzerbrechen bereitet wie immer die Kleiderfrage ! Eigentlich ist jetzt in Bayern Hochsommer, aber nur eigentlich.....ich lese von Kühle, Regenschauern und Freunde empfehlen , die Wollsachen nicht zu vergessen. Hier dagegen ist meteorologischer Winter bei überwiegend spätfrühlingshaften Temperaturen. Am Besten, ich packe einfach ALLES ein ! :) Wenn es denn noch Platz hat.....siehe aktuelles Foto ( 5 Minuten alt ).
Und nein, ich fliege NICHT über Sao Paulo ! Wenn ihr seht, was Gerd mitgemacht hat, werdet ihr das verstehen :)

Nationalpark "La Campana"






Einer der schönsten, aber doch relativ unbekanntesten Nationalparks Mittelchiles ist " La Campana" , ca. 100 km nordwestlich von Santiago gelegen. An einem strahlenden Wintersonnentag wanderten wir durch einen kleinen Teil dieses Naturreservates der Küstenkordillere. Auf den ersten Blick wirkte es unspektakulär, aber paradiesisch friedlich und unberührt. Erst bei näherem Hinsehen und Nachlesen in der kleinen Karte, die wir am Parkeingang erhielten, offenbarte sich seine karibisch anmutende Ausstrahlung und seine ganz spezielle Besonderheit. Nur hier lässt sich die grösste Ansammlung der "Chilenischen Palme" ( Jubaea chilensis ) finden, die sonst in der Wildnis vor dem Aussterben steht. Über 62.000 Individuen dieser majestätischen Pflanze recken sich hier bis zu 30 Meter hoch in den Himmel. Einige Exemplare haben ein Alter von über 600 Jahren......Staunend und ehrfürchtig legten wir unsere Köpfe in den Nacken, um die Grösse dieser Baumriesen , die in kleinen Gruppen zusammenstanden, in uns aufzunehmen. Komplette Einsamkeit, absoluter Friede, Vogelzwitschern, das gedämpfte Gluckern eines nahen Baches und das leise knisternde Geräusch der Palmwedel im Wind - ich fühlte mich wie am Beginn der Schöpfung.
Die chilenische Palme produziert einen süssen, leckeren Sirup, den Palmenhonig, eine beliebte Delikatesse. Um ihn zu ernten, muss dem Baum die Rinde abgezogen und die Spitze abgeschlagen werden . Diese brachiale Prozedur überlebt die Palme nicht.....
Ich denke mit schlechtem Gewissen an das braune Fläschchen " Miel de Palma " in meinem Küchenschrank...wenigstens kannte ich diese Zusammenhänge noch nicht, als ich es kaufte...
Den Palmen im "La Campana" Nationalpark bleibt dieses traurige Schicksal erspart :)