Weihnachten light

Unser verschneiter Winterwald lag dieses Jahr als Serviette vor uns .Ein Anflug von Nostalgie mußte einfach sein :) Die Rindsrouladen ohne Rotkraut ( danke für euer nettes Angebot, ein paar Gläser vorbei zuschicken : ) konnten es durchaus mit ihren Kollegen aus Deutschland aufnehmen , nur der selbstgemachte Pisco sour vor dem Auspacken, wich etwas von der gewohnten Tradition ab....Wie ihr sehen könnt, haben wir es gut überstanden, das erste Weihnachten" ohne" Familie. Gänsefüsschen deshalb, weil wir a. skypen konnten und b. in Gedanken immer wieder zu den Kindern zurück kehrten....

Feliz Navidad !

Es weihnachtet auch in Vitacura :)
Carlos, unser Lieblings "conserje" ( das ist eine Mischung zwischen Portier und Hausmeister) präsentiert stolz den Christbaum im Foyer. Und auf dem Aussichtshügel unseres Parks residiert eine überlebensgrosse, moderne Krippe aus Pappmachee ( das funktioniert, weil es im Sommer nicht regnet ). Ich wollte schon immer mal einem König die Hand schütteln :)
Der 24. Dezember wird in Santiago genauso wie bei uns gefeiert. Die ganze Familie kommt zusammen, festlich gekleidet, es gibt ein aufwendiges, leckeres Abendessen, wobei jede Familie ihr eigenes Traditionsgericht hat, und danach werden die Geschenke verteilt. Am 25. Dezember ist wieder ganz normaler Arbeitstag.

Reitstunde auf chilenisch

Nicht wundern - reiten musste Gerd natürlich auch ! Aber "equilibrio" ist ein wichtiger Bestandteil des chilenischen Reitunterrichts ! Und die Reitlehrer sind doch auf allen Kontinenten gleich......:) Gabriela ( in der Mitte ) entgeht nicht die kleinste Nachlässigkeit im Sitz oder in der Beinarbeit . Gerd zeigt sich als talentierter Schüler und ich kann meine Kenntnisse wieder auffrischen. Schon in der zweiten Stunde , Gerd hatte sich gerade etwas mit "el trote" ( Trab) angefreundet, gings ins Gelände. Aber die Pferde sind wahre Lämmer, und das Ganze lief völlig angstfrei ab. Wir freuen uns schon auf die nächste Stunde !

Luna Cale - Finalizacion ano 2009

Das Jahresabschlußkonzert meiner Flamencoschule fand am 11. + 12. Dezember im Teatro Telefonica statt. Über 300 begeisterte Zuschauer verfolgten mit Spannung, was sich jede Klasse im Laufe des Jahres, beginnend mit März, erarbeitet hatte.
Das Programm reichte von Buleria über Bambera, Tango, Rumba, Sevillanas bis zur Seguirilla. Da ich erst Mitte Oktober in meine Buleria - Gruppe kam, zog ich es vor, mich dezent im Hintergrund zu halten, um nicht so aufzufallen :) Mit dem Ergebnis meiner Mühen war ich dann doch einigermassen zufrieden :) Auf dem Foto könnt ihr mich als 6. von rechts ahnen, im Video ist es kaum möglich. Leider fehlt die Hälfte des Tanzes, da unsere kleine Kamera von sich aus beschloss, nach 2 Minuten aus unerfindlichen Gründen das Filmen einzustellen....soo schade ! Lasst euch bitte von dem schwarzen Fleck nicht verunsichern, die Bühne war stockfinster, während wir in Formation standen und auf Licht und Musik warteten - einfach auf den Pfeil klicken und los gehts :)

Der Feind in unserem Keller !

Arana de Rincon, Chilean Recluse, oder Loxosceles laeta, deren Name auf deutsch Ecken - Spinne bedeutet, ist eine von den zwei einzigen giftigen Tierarten, die in Chile anzutreffen sind. Nummer zwei, Arana de Trigo ( Weizen - Spinne ) tummelt sich, wie schon ihr Name verrät, auf den Feldern und das Risiko, ihr zu begegnen, ist vernachlässigbar.
Die relativ kleine und unspektakulär aussehende Arana de Rincon lebt dagegen in 50 % aller Wohnungen und Häuser. Sie liebt es gerne ruhig und dunkel, bevorzugt ungestörte Ecken hinter Schränken und Regalen. Das nachtaktive Tier ist nicht aggressiv, aber zur Selbstverteidigung beißt es zu. Sein Gift zerstört Zellen, läßt Gewebe absterben und kann tödlich sein, allerdings sind nur wenige Fälle pro Jahr verbürgt. Es ist kein Antidot bekannt.
Ja, das hatten wir alles in unseren Relocation- Unterlagen gelesen, aber auch bald wieder vergessen. In unserer Wohnung.....Spinnen ?? Nie und nimmer ! Senora Inez putzt gründlich und mit Inbrunst ! Also verschwendeten wir keinen weiteren Gedanken, bis ich eines Tages die Tür unseres Kellerabteils aufschloss, das Licht anknipste und direkt vor mir auf dem Boden eine Arana de Rincon erblickte. Offenbar genauso überrascht wie ich, blieb sie eine Sekunde lang sitzen, krabbelte aber dann eiligst davon. Ufff, das war gut gegangen ! Wenn ich jetzt unser Klapprad aus dem Keller hole, warte ich erst einen kurzen Moment, bevor ich eintrete......
Und zweimal im Jahr werden alle Möbel verrückt, Tipp der Santiaguinos !
Also, ihr seht, auch im paradiesischen Ausland ist nicht alles vollkommen :))

Santiago`s Skizentren

War es die Sehnsucht nach Schnee - tief in uns drin - nach einer fahrtechnischen Herausforderung oder pure Neugier, ob der Reiseführer nicht doch übertrieben hatte .....jedenfalls beschlossen wir, uns diesmal in die wirklich hohen Zonen zu wagen. Die haarnadelartigen Serpentinenkurven dieser einzigen Pass - Strasse in die berühmten Skizentren waren tatsächlich nichts für ängstliche Gemüter, dafür belohnten sie mit atemberaubenden Ausblicken. In knapp zwei Stunden schraubten wir uns bis in 3000 m Höhe, ins Valle Nevado. Dessen Skipisten , die sich sogar bis 3630 m erstrecken, gehören zu den höchstgelegenen und besten der Welt. Jetzt, im Frühling, wirkten die Hänge und die verlassenen Liftanlagen seltsam deplaziert. Aber Gerd konnte immerhin einen Schneeball basteln und werfen......Alpine Anklänge im Baustil der Hotels und Appartementhäuser weckten heimische Gefühle :) Ein bisschen schummrig wars mir schon in der dünnen Luft dort, gut, dass ich nicht skifahren mußte....
Ahh, dass weisse Vehikel, an das Gerd sich lehnt, ist unser geduldiges Auto :)
Durchs Fernglas konnten wir Kondore beobachten , die majestätisch ihre Kreise zogen......unnahbar und elegant...